Hier geht es um Prozessarbeit, die sich quasi ohne mein Zutun an mir vollzieht. Das sind Erlebnisse ganz besonderer Qualität. Ungefragt und aus heiterem Himmel überkommen mich allertiefste Gefühle – ich bekomme Antworten aus einem universellen Wissen – einfach so! Sie fließen in mich hinein als würde ich sie ansaugen. Sie docken an, sie füllen einen Raum, sie machen mich rund und zutiefst glücklich. Puh!
Ein „normaler“ Spaziergang an einem Samstag mittag – wie immer, die gleiche Strecke. Aber diesmal lädt mich eine alleinstehende Vierergruppe herrschaftlicher Buchen ein, ich soll doch mal hoch kommen zu ihnen …
Ich gehe zu dieser Baumgruppe und möchte mir ein bisschen Kraft holen, will auch so im Sturm stehen können wie sie. Ohne rückwärts den Hang runter zu taumeln.
Ich gehe zu dem Baum rechts hinter-neben ihm: ein rauer Bursche, auf der einen Seite ganz mit Moos und Flechten übersät. Er würde mir schon was abgeben aber er braucht selber grad alle Kraft – muss Sturm und Wetter von den Anderen fernhaften. Also, leider, nein – keine Kraft abzugeben.
„Geh zu dem da hinten, der hat die Kraft. Der gibt uns Halt. Schon immer.
Deshalb können wir hier überhaupt sein.“
Ich also zum Vierten: oh ja, du hast eine unfassbare Kraft, darf ich?
Mit dem Rücken schmiege ich mich an seinen Stamm. Viel breiter als ich – eine Wand. Voll Leben. Und so schau ich nach vorne – vor mir die drei Kollegen von meinem Kraftbaum. Das steh ich eine ganze Weile – Spüre immer noch den Druck von vorne. Wetter, Wind, Kälte. Aber keinen Kraftschub im Rücken?
Da sagt der Baum: „Komm hinter mich!„
Ich kraxel um ihn herum, über dicke Wurzeln und schräg am Hang.
Lehne mich also an seiner Rückseite an – und da ist sie die Kraft!
Sie kommt aus dem ganzen Tal, aus den Wiesen, vom Berg gegenüber. Die ganze Kraft der Natur. Die saug ich mir rein und die gibt mir der Kraftbaum noch extra.