Mosaik_Überheblichkeit_3

Nach dem ersten Schock: Was hat das mit mir zu tun?
Ganz einfach: Ich bin arrogant und überheblich, als Maßnahme um etwas abzulehen was ich nicht verarbeiten kann und deshalb nicht an mich heranlasse. Ums Verrecken nicht.
Ablehnen bedeutet – nicht bei mir haben. Nicht bei mir haben, ist wie amputiert. Schmerzen und Behinderung sind der unweigerliche Preis.
Üerheblichkeit führt mich in die Angst und in die vernichtende Demontage der Selbstliebe, die gerade wachsen will.
Ich bezichtige einen wertvollen, netten Menschen als Spießer, weil ich es selbst bin und Angst habe, dass es rauskommt. So einfach ist die TheorieEingestehen und annehmen, dass ich immer mal wieder diese Maßnahme ergreifen werde ist im Innen genauso schwer wie im Aussen. Aber es wird einfacher mit jeder Wiederholung 😉 Entschuldigung – es ist mir rausgerutscht, in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall.
Meine Aufgabe: Die Zeitspanne zwischen Sein, Erkennen und Akzeptanz , kürzer werden lassen.

Mosaik_Wissen

IMG_1737Wissen „falsch“:

Viel wissen > viel können > gut sein! – Eine einfache Logik, der ich bis vor kurzem noch bedenkenlos, oder besser gesagt, gedankenlos, gefolgt bin.
Als ich anfing durch Überlastung und seelischem Stress an große Teile dieses Wissenschatzes nicht mehr dran zu kommen, beschlich mich eine große Angst. Die Angst verrückt zu werden, Alzheimer zu haben, etc. aber das fühlte sich eher an wie Fasade –  noch nicht heftig genug. Da war noch der Beigeschmack „leistungsbedingter Zusammenbruch“ dabei. Anerkennung durch Krankheit. Burnout oder Herzinfarkt adeln jetzt endlich meinen enormen Arbeitseinsatz – nicht erst post hum sondern noch in diesem Leben und ich werde gesehen! Ihhhhh! Wie blöd!
Und arrogant! Jetzt mein ganz persönlicher Dreh: ich verhalte mich arrogant, ich erscheine arrogant, obwohl ich tief in mir weiß, dass ich tief in mir drin das garnicht bin. Ich begegne den Menschen so, weil ich einfach Angst habe, mit meiner Unvollkommenheit entdeckt zu werden. Ja! – Jetzt wird die Angst richtig Furcht einflößend. Und jetzt passt auch mein schulisches Scheitern, mein Makel als Studiumabbrecher und meine Flucht in die harte Arbeit. Überstunden statt liebevoller Wertschätzung. Fleiss statt Selbstwert.
Ich beginne zu verstehen! Ich habe mir wirklich verdammt viel Wissen erarbeitet – nur leider hilft mir dieses Wissen nicht, mich und mein Leben so richtig Wert zu schätzen. Ich bekomme mit diesem Wissen auch keine Antworten auf dringende Fragen zu meinem Leben.

Wissen „richtig“

Ich erinnere mich an meine Großmutter, die mir mit jeder Geste, jedem Mittagessen und jedem Spaziergang durch die Wälder ihr Wissen vermittelt hat. Dieses Wissen hat mich mit der Natur verbunden und es hat mich neugierig auf das Leben gemacht. Was für ein Unterschied! Danach kamen nur noch Schule, Studium, Arbeit – richtig viel Wissen aus einer völlig anderen Ecke – Hochleistungswissen. Wissen, das x-mal raffiniert und mit x Ideologien versetzt wurde und an 1001 Bedingungen geknüpft ist. Sinnlos und ohne Wirkung auf ein glückliches Lebens. Der Beginn meines Irrwegs.
Jetzt endlich (mit 55) bekomme ich Wissen aus mir selbst. Ich erfahre und spüre tiefes Verstehen, Wissen wie von selbst. Ich nenne es Inspiration.
Wissen aus dem Herzen, nenne ich Weissheit.