Mosaik_Entscheiden

Ich habe es doch kommen sehen, war klar, musste ja so kommen, …
So betrachtet, stimmen alte Glaubenssätze wie z.B. “ hast dich zu früh gefreut, das hast du jetzt davon, wieder mal nicht aufgepasst, naja dann schau, wie du das wieder hinbekommst, selber Schuld … „

So und noch viel derber waren die angstvollen Gedanken und Wahrnehmungen der letzten Monate. Veränderung steht an. Nichts anderes! Wachstum will sein. Juhu, ich komme weiter. Mein Leben hat etwas vor mit mir! Habe ich doch in den letzten Jahren erfahren dürfen, wie toll das Leben für mich sorgt, wie sehr es mich liebt! Ich konnte zutiefst Dankbarkeit und Demut erfahren, Leichtigkeit reinholen und Vertrauen zu mir selbst entwickeln – und trotzdem steht jetzt die Angst neben mir?! Dass die Angst mich liebt und mich nur beschützen will, weiß ich natürlich …
Ich kann auch schon ein bisschen besser aufhören zu hadern oder nach Gründen zu suchen, womit ich das wohl verdient habe. Ich durfte immerhin schon mal kapieren, dass es reicht, einfach zu nehmen was ist.
Na dann! Offensichtlich ist es jetzt an der Zeit, anzufangen. Ins Tun kommen. Grübeln ist vorbei. Also, wie entscheide ich mich? Jetzt! Und werde ich dann aufhören, wieder und wieder zu hinterfragen?
Tja, an dieser Schwelle bleibe ich dann noch eine Weile stehen. Schockgefrostet. Wer bitte kann mir das abnehmen? Selbstmitleid, Kinderkulleraugen, Krankheit, … mit 59 Jahren!!!
Coach, Therapeut, Change & Berufungs-Profi – wozu würdest du mir raten?
Klappe! Trau ihm nicht, der hat doch keine Ahnung von dem jetzt …
Arschtritt wo bist du? Ist denn keiner da, der mir Entscheidungen abnimmt und mich aus der Komfortzone rauskickt?

So ist das, wenn man erwachsen ist, selbstverantwortlich für sich (und andere) denkt, arbeitet, schuftet, erntet, nichts verlieren will, was schon mal gut war, …

Dabei ist entscheiden gar nicht schwer: Ja! Nein! Beides! Machen! Sehen, was rauskommt, Wunsch und Wirklichkeit abgleichen, justieren oder laufen lassen, wieder schauen, … revidieren oder gut finden, weiter gehen. Der Veränderung Zeit geben – und ihr nicht durch Grübeln Zeit stehlen!! Schenke ihr deine Zeit! Deine Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Das Einzige was auf diesem Weg ein bisschen schwierig werden könnte: nicht oft genug zu lauschen. Sich von der Hektik der Welt und dem Lärm des Verstandes ablenken zu lassen, und so die Signale von ganz tief in einem selbst nicht zu empfangen. Es wird außerdem Mühe kosten, nicht vorschnell zu bewerten, was das Ganze jetzt soll, …
Also, alles halb so wild. Existenzängste, Schreckensszenarien sind ganz einfache Reflexe alter Bekannter. Ich sehe sie. Ich mag sie. Ich kenne und achte ihr wahres Wesen.

So gesehen gibt es keine „schweren“ Entscheidungen – ich mache sie mir nur selbst schwer, indem ich wieder einmal Ängste und Erwartungen daran knüpfe. Als könnte ich in die Zukunft schauen, male ich mir hässliche Konsequenzen vor mein inneres Auge.
Bei meinen Klienten fällt es mir leicht, das alles zu veranschaulichen um ihrer Veränderung ans Licht zu helfen. Ihnen die Angst zu mildern vor Dingen die noch nicht mal da sind.
Bei mir selbst merke ich das selbstverständlich auch, sage mir dann aber, dass es hier und jetzt wirklich wichtig ist. Purer Selbstschutz, eben weil ich mich kenne, ich hatte doch schon damals versucht und es hat nicht geklappt, … Klar kenne ich meine Vergangenheit, das was ich schon alles geschafft habe, aber was ich noch nicht geschafft habe, was ich noch nicht kann, dem gebe ich einen gefährlichen Anstrich?? Ja, das mache ich. Na und?
Wo bitte, bleibt da der kleine Christian, der etwas lernen will, wo bleibt die Neugier, die Lust etwas Neues zu erfahren? Die Lust das Leben zu leben?!
Wir kennen und kritisieren gerne Helikoptereltern, aber uns selbst erlauben wir schon lange keine Bauchlandung mehr … das ist kontraproduktiv!

Das Gegenteil von „GUT“? – „GUT GEMEINT“!.

Alles mehrfach erkannt und in der Tiefe der Gefühle durchdrungen und trotzdem immer wieder eine Herausforderung – das wird wohl noch öfter so gehen! Hoffentlich! Denn so werde ich immer weiter wachsen. Über mich hinaus. Und das „Unmögliche“ wird Realität und ein weiterer Indiz meiner Unendlichkeit. Puh! Danke!