Corona bringt mir einen weiteren Aspekt zu meiner so gefeierten Vorstellung von „Beziehung“.
Es fügt sich gerade ganz weich und passend ein – nachdem erst so krass und derbe Platz gemacht wurde in unserem (meinem) System. Durch Quarantäne, soziale Distanz und Rückzug ganz tief zu mir selbst hinein, entstand plötzlich eine Lücke, ein fettes Fragezeichen, das sich mit großem Alarm breit macht und alle Aufmerksamkeit an sich bindet.
Mich hat es gefühlt bis in die hinterste Ecke geschleudert, sogar noch hinter die Angst hat es mich gefetzt. Dort lag ich dann in völliger Stille, ohne Aussenhaut, ohne Begrenzung irgendwie nur noch ein formloser Haufen. Ich fing an nichts mehr zu hoffen und bemerkte, dass mich das erleichterte, weil ich nichts mehr vermissen brauchte. Alleine und in tiefer, dunkler Stille fielen ein paar solcher Anhaftungen von mir ab. Über einen längeren Zeitraum durfte ich diesen Prozess immer mal wieder wie ein Zuschauer von außen bei mir beobachten und mit jeder Faser spüren bis ich nur noch nackt und kalt, hungernd und frierend, verletzt und erschöpft auf kaltem, feuchten Beton lag. Heute, an einem neuen Morgen mache ich die Augen auf und bin voll Wärme. Erfüllt voll Demut und Licht. Weiss mich geliebt und behütet – auch mit jeder Faser.
Hui! Wow! Danke!
Für mich ist das eine wunderbare, großartige Offenbarung – Leben ist Beziehung. Das nackte Nichts und das Licht, die Leere und die überschäumende Fülle der Liebe, ich bin alleine nicht verloren, ich bin Leben in jeder Form. Und dazwischen, zwischen dem Nichts und der Fülle ist Beziehung. Das Eine bezieht sich aufs Andere. Wunderwunderwunderschön. Es verbindet. Mich mit meinem Leben.
Wenn ich heute mich heute also wieder in Distanz halten übe, bin ich mir gleichzeitig der Nähe bewußt, die mir eine liebevolle Beziehung eröffnet – und schon habe ich innerlich ein breites fettes Grinsen im Gesicht.
Das macht einen unglaublich riesigen Unterschied für mich und es macht mich offen.
Danke Danke Danke liebes Leben für diesen Morgen.