Mosaik_Liebe_Selbstliebe

Wie ist das mit „bedingungslos lieben“??
Klingt nach Selbstaufgabe, ist aber das Gegenteil wie ich meine, oder mit „den Anderen nehmen wie er ist“. Auch so eine Weisheit die zur Floskel verkommt, weil wir zu schnell drübergehen. Warum mutieren Beziehungen, die in Liebe starten, oft nach einigen Jahren zu Hass und Zerstörung?
Da kommt mir der Gedanke wie es wäre, wenn man keine andere Person braucht um sich selbst richtig und gut zuführen. Sich so richtig gut und geborgen zu fühlen. Willkommen sein, mit Herzenswärme und echter Zuneigung. Dieses innige Bedürfnis wollen wir komischerweise unbedingt mit jemandem da draußen befriedigen. Wir verbinden es mit dem Gefühl „Liebe“ und rennen los.
Der tiefe Wunsch nach Bestätigung, Anerkennung, Sicherheit, sucht sich doch immer wieder eine außenstehende Person als “ Erfüller“. Wir wurden in Selbstliebe nicht geschult, wurden eher zu guten Menschen erzogen (edel, hilfreich und gut) und lernten uns selbst an allerletzte Stelle zu stellen. Wir können uns selbst nicht mehr geben was wir zum gesunden Leben brauchen: Anerkennung. Und so kommt es, dass wir uns selbst einfach nicht genügen. Wir wachsen auf und bekommen Anerkennung zuerst von den Eltern, die uns lieben und loben. Ab da, oder spätestens als Heranwachsender starten dann oft grundlegende Verwechslungen. Verliere ich die Liebe wenn ich keinen Grund mehr für Lob liefere?
Später kommt die Anerkennung dann sowieso fast nur noch aufgrund von Leistung, Bildung, Beruf, Karriere. Daraus werden dann Bedingungen, Regeln die sich x-mal bestätigen und das Prinzip „Liebe für Leistung“ manifestiert sich. Wir werden abhängig. Feiern die Erfolge und werden doch nicht satt. Sind süchtig nach Liebe, können sie aber garnicht wie selbstverständlich annehmen oder wirklich hereinholen. Schließlich kommen wir in den Reflex uns dafür revanchieren zu müssen. Wir selbst haben uns diese Bedingungen ja zum Gesetz gemacht und haben jetzt eigentlich nur noch Angst dagegen zu verstoßen, um dann alles zu verlieren. Wir haben Angst vor uns selbst, weil wir glauben nicht gut genug zu sein. Naja, wir wissen es – wir selbst haben diese Lüge ja zur Wahrheit gemacht.
 
Ich habe wirklich viele Menschen kennengelernt die einen langen und schweren Weg gehen mussten um zu einem innigen und unverstellten, natürlichen Selbstbewusstsein zu kommen, das nicht mehr angstgesteuert ist. Beziehungen mussten scheiterten, Jobs gingen flöten, Krankheiten nahmen Platz, … so unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich waren dann aber auch ihre Wege aus diesem Dschungel heraus. Es geht wirklich und es eröffnen sich wirklich natürliche Wege zur perfekten Selbstachtung. Mit etwas Übung sogar zur Selbstliebe. Die Kraft die hier frei wird, lässt erahnen wie anstrengend es sein muss in dem falschen Angstmodus zu agieren.
 
Ich habe genauso aber auch eine Menge Menschen kennengelernt, die ganz normal selbstsicher, selbstbewusst und zufrieden mit sich sind und es schon immer waren. Völlig normale, natürliche Menschen. Absolut unauffällig und dennoch eine ganz besonders angenehme Ausstrahlung auf mich hatten. Herzlich. Ruhig. Wohlwollend. Zurückhaltend.
Es kann wohl auch ganz leicht gehen – und dass das der richtigere Weg ist, zeigen mir diese Menschen.  Ihre Gesundheit, ihre Krafft, ihre Resilienz, ihre Partnerschaft, ihre Kinder…
Wundervoll.
 
Wenn ich als Erwachsener keinen Partner, keine Instanz mehr im Außen brauche um gesehen und geliebt zu werden, dann ist da auch keine Not, kein Manko. Nichts, was eine Liebende Person dann richten sollte.
 
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Was für eine unumstößliche Wahrheit. Erlernt haben wir aber, den anderen mehr zu lieben und uns zuletzt.
Wir können uns selbst lieben und den anderen! Wie schön die Vorstellung: Der Andere liebt sich selbst so wie mich …
Oups, da kommen doch gleich ganz komische Gefühle:
Der ist ja egoistisch…, der kann sich selber ja gar nicht leiden…, zu sich selbst hart und streng, die anderen verwöhnt er…, oft auch genau anders herum. „vom Andern erwarten was er selbst nicht bringt…“ die Varianten sind so vielfältig, dass auch nach x gescheiterter Beziehungen das Muster nur dem auffällt,  der anfängt bei sich selbst mal ganz genau und tief hinzuschauen.
Der, der nicht den Streit streitet, sondern der in sich hinein lauscht, was das mit ihm zu tun hat, der kann aus diesem Karussell aussteigen. Ob die anderen Karusellfahrer dann allerdings auch mitaussteigen, ist offen.
 
Wenn ich mir selbst die Liebe geben kann, die ich zum Leben brauche – wie die Luft zu Atmen, kann alles ganz normal werden.
Liebt mich dann auch noch ein anderes Wesen, so wie sich selbst, ist das Glück mehr als perfekt. Denn er liebt mich dann 100% freiwillig und nicht weil er was füllen will (was sich nicht füllen lässt). Er tut es weil er Liebe fühlt. Einfach so. Es ist dann auch nicht mehr geben und nehmen, sondern es ist leben. Liebe lebt man.

Mosaik_Berührung

Der Begriff „Berührung“ mit all seinen Bedeutungen hat für mich im Lauf der letzten Jahre einen ganz zentralen Stellenwert bekommen. Ich erlebe beinahe täglich, Wie Berühren und berührt werden beinahe zu jeder Gelegenheit stattfinden kann und mich nährt. Gleichzeitig erkenne ich die Notwendigkeit mich auch abzugrenzen. Das Eine braucht das Andere.

Mein ganz persönliches „Erwachen und Erwachsen“, startet mit der Berührung in einer Craniosacral-Behandlung. Ich hatte das Gefühl, jemand berührt meine Seele. Liebevoll, wohlwollend und ohne jede Erwartung / Wertung. Dieser Erst-Kontakt hat mich & mein Leben nachhaltig verändert. Ich konnte mich ganz bewusst und angstfrei öffnen, die Jahrzehnte lange Isolation meiner Seele war aufgehoben. Unspektakulär, sanft, leise, innig, tief. Es fühlte sich an wie „Erinnerung„. Ich wusste, dass diese wohlig warme Zufriedenheit 1000% genau richtig ist und schon immer da war. Das ist mein original „hier bin ich daheim“ – Gefühl. Hervorgeholt durch Berührung. Bis dato suchte ich diese tiefe Zufriedenheit mittels Anerkennung zu erreichen. Aus heutiger Sicht krampfhaft und völlig verrückt – nur im Außen. Andere sollten mich mögen, gut finden, mich lieben, … Wie ein Verdurstender suchte ich diese Geborgenheit durch Leistung und Harmonie entstehen zu lassen, mir quasi zu „verdienen“. Das genaue Gegenteil trat ein – als logischer Effekt wenn ich im Außen etwas suche das im Innen nicht sein darf. Verletzung, Schmerz, Einsamkeit, Verlust auf jeder erdenklichen Ebene. Scheidung, Hartz IV, Depression, … ganz normal krass krank.

Wie sich mit dieser Erkenntnis mein Leben veränderte, wird ein anderer Aufsatz – jetzt zurück zum Berühren. Während der Ausbildung zum Cranio Sacral Therapeut lernte ich eine Reihe von Techniken des Berührens. Von oberflächlich, dem Bindegewebe folgend, bis tief ins Unterbewusste, die Narben aus traumatischen Vorfällen spürend. Berührung durch unverstellte Präsenz. Nur „da sein“, mehr noch: nur „sein“. Das andere Wesen wahrnehmen, eben mit dieser Sanftheit, wie ich sie erinnere. In einer ursprünglichen Verbundenheit, die kein Urteil spricht, die alles sieht und anerkennt was da ist. In Liebe.

Die Fähigkeit das zu tun, auf Termin, bei Jedem und unter allen Umständen ist tatsächlich möglich. Ich sehe das ja bei meiner allerliebsten Lehrerin, Angelika Wessling, bei anderen Therapeuten und ab und an auch bei mir selbst, wenn ich Selbstzweifel und Angst gehen lasse und einfach hinein-lausche was sich zeigen möchte. Kontakt aufnehmen, in Resonanz gehen, geben und annehmen. So wunderbar einfach sind unsere Wesen.

Berühren, z.B bei Hände schütteln. Ich kann die andere Hand ergreifen, sie drücken bis ich denke, ich habe genug Druck gemacht um selbst gespürt zu werden und weg.

Ich kann aber auch spüren wie meine Hand beim Anderen andockt, wie sich beide Hände berühren und Inhalte austauschen, Gefühle, Wünsche, Sorgen oder Impulse schicken. Ich kann Temperatur nehmen wie ein Fieberthermometer, kann meine Innenwelt zeigen und die des Gegenübers sehen.

 

Mosaik_festhalten oder annehmen

Wer in mir sagt eigentlich, dass ich an den schönen Dingen immer gleich heftig festhalten muss??
Ich habe mittlerweile die Gewissheit, dass manche Sachen zu zart sind, um sie „fest“ zu halten. Sie gehen dadurch kaputt. Und es sind eben meist die besonders wertvollen Dinge die so sind. Von Natur aus. Und klar – es gibt auch schöne Dinge, die sind so groß, die kann niemand festhalten.
Also – annehmen ohne zu grabschen!
Es kommen immer mehr wundervolle Dinge in mein Leben, jeden Tag, seit ich nicht mehr soviel „dringend“ suche und „fest“ halten will.
Mit ganzem Herzen annehmen. Dankbar und mit Respekt.
By The Way – was bedeutet Respekt für mich?

Mosaik_Schleier

Erster Schleier lüftet sich:
Ich kann mich selbst sehen, fühlen, hören – aus der Sicht eines erwachsenen Mannes in jeder Situation meines bisherigen Lebens. Ja, selbst der Blick in den Uterus meiner Mutter ist mir möglich, ja sogar in frühere Leben zu gehen ist mit etwas Übung und guter Begleitung möglich – WOW!
Zweiter Schleier lüftet sich:
Was geschehen ist, ist in seiner Wirkung auf mein heutiges Leben jederzeit änderbar. Durch eine veränderte Betrachtungsweise! Verändert durch neue Informationen zum System was damals herrschte; verändert durch eine andere emotionale Position die ich im Heute zu dieser Situation einnehmen kann.
Dritter Schleier lüftet sich:
Ich kann das Gefühl und damit quasi die ganze die Software, die mit diesen Geschehnissen eingespielt wurde, so aktualisieren und neu verorten, dass es als ein wahrhaftiges und kristallklares Mosaiksteinchen in mein heutiges und zukünftiges Lebensbild passt – manche Momente scheinen mir wahre Diamanten zu sein. Darf ich Schicksal sagen?  (ich trau mich nicht wirklich, weil Schicksal landläufig negativ behaftet ist). Das Schicksal ist es aber, das mir mein Leben heilig macht. Richtig groß.
Vierter Schleier lüftet sich:
Liebevoll, rücksichtsvoll – beides hemmungslos auf mich selbst bezogen, bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass ich zu den Anderen schlecht oder verletzend sein muss. Ich muss niemanden entschuldigen, muss mich nicht versöhnen – steht mir eh nicht zu, aber ich kann sie sehen, nehmen wie sie sind und mein „Sein“ daneben postieren. Selbstsicher, selbstbewusst und selbstgeliebt. Ohne wenn und aber. Kein „um – zu“!
Das befreit ungemein und es macht mich reicher, nicht ärmer. Ich kann diese Teile annehmen und muss sie nicht länger von mir fernhalten, verleugnen, abschneiden. – WOW!
Leider in der täglichen Umsetzung echt schwer ?

Mosaik_Überheblichkeit_3

Nach dem ersten Schock: Was hat das mit mir zu tun?
Ganz einfach: Ich bin arrogant und überheblich, als Maßnahme um etwas abzulehen was ich nicht verarbeiten kann und deshalb nicht an mich heranlasse. Ums Verrecken nicht.
Ablehnen bedeutet – nicht bei mir haben. Nicht bei mir haben, ist wie amputiert. Schmerzen und Behinderung sind der unweigerliche Preis.
Üerheblichkeit führt mich in die Angst und in die vernichtende Demontage der Selbstliebe, die gerade wachsen will.
Ich bezichtige einen wertvollen, netten Menschen als Spießer, weil ich es selbst bin und Angst habe, dass es rauskommt. So einfach ist die TheorieEingestehen und annehmen, dass ich immer mal wieder diese Maßnahme ergreifen werde ist im Innen genauso schwer wie im Aussen. Aber es wird einfacher mit jeder Wiederholung 😉 Entschuldigung – es ist mir rausgerutscht, in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall.
Meine Aufgabe: Die Zeitspanne zwischen Sein, Erkennen und Akzeptanz , kürzer werden lassen.