Mosaik_Drängen

gipfel-kreuzDrängend etwas wollen, etwas forcieren, sich dahinter klemmen, reinhängen – diese Vorgehensweise möchte ich ablegen.
Warum?
Die Haltung dahinter ist einfach ungut. Für mich bedient es mein Muster „In die Leistung gehen“.

Da hängen negative Glaubenssätze dran und Gefühle der Minderwertigkeit. Strafe lauert hinter jeder Entscheidung: warum ist es überhaupt so weit gekommen, dass etwas jetzt so drängend wird? Hm!!!? Nicht aufgepasst! Zu lange faul gewesen! Das kommt davon!

Die Energie, die von diesen „Zwangsmaßnahmen“ ausgeht, glaube ich, die spürt das Gegenüber. „Pushy“ wird als ungut empfunden, niemand sagt „Ja“ zu einem wenn er derart „eng“ rüberkommt. Der Eine zeigt kein Mitleid, der Andere kauft keine Lösung die aus der Not heraus angeboten wird, und schon gleich nicht läßt der andere sich bedrängen.
Ich denke auch, dass die Wahrnehmung von „Drängend“ auch einfach zu kurzsichtig ist und ich selbst Dinge bewerte und Ihnen diesen „wichtig“ Stempel aufdrücke. Das Schicksal reagiert auf Vorverurteilung mit Rückzug. Chancen schwinden eher als dass sie sich zeigen. Es kommt immer anders als man denkt. 😉

Mosaik_Wissen

IMG_1737Wissen „falsch“:

Viel wissen > viel können > gut sein! – Eine einfache Logik, der ich bis vor kurzem noch bedenkenlos, oder besser gesagt, gedankenlos, gefolgt bin.
Als ich anfing durch Überlastung und seelischem Stress an große Teile dieses Wissenschatzes nicht mehr dran zu kommen, beschlich mich eine große Angst. Die Angst verrückt zu werden, Alzheimer zu haben, etc. aber das fühlte sich eher an wie Fasade –  noch nicht heftig genug. Da war noch der Beigeschmack „leistungsbedingter Zusammenbruch“ dabei. Anerkennung durch Krankheit. Burnout oder Herzinfarkt adeln jetzt endlich meinen enormen Arbeitseinsatz – nicht erst post hum sondern noch in diesem Leben und ich werde gesehen! Ihhhhh! Wie blöd!
Und arrogant! Jetzt mein ganz persönlicher Dreh: ich verhalte mich arrogant, ich erscheine arrogant, obwohl ich tief in mir weiß, dass ich tief in mir drin das garnicht bin. Ich begegne den Menschen so, weil ich einfach Angst habe, mit meiner Unvollkommenheit entdeckt zu werden. Ja! – Jetzt wird die Angst richtig Furcht einflößend. Und jetzt passt auch mein schulisches Scheitern, mein Makel als Studiumabbrecher und meine Flucht in die harte Arbeit. Überstunden statt liebevoller Wertschätzung. Fleiss statt Selbstwert.
Ich beginne zu verstehen! Ich habe mir wirklich verdammt viel Wissen erarbeitet – nur leider hilft mir dieses Wissen nicht, mich und mein Leben so richtig Wert zu schätzen. Ich bekomme mit diesem Wissen auch keine Antworten auf dringende Fragen zu meinem Leben.

Wissen „richtig“

Ich erinnere mich an meine Großmutter, die mir mit jeder Geste, jedem Mittagessen und jedem Spaziergang durch die Wälder ihr Wissen vermittelt hat. Dieses Wissen hat mich mit der Natur verbunden und es hat mich neugierig auf das Leben gemacht. Was für ein Unterschied! Danach kamen nur noch Schule, Studium, Arbeit – richtig viel Wissen aus einer völlig anderen Ecke – Hochleistungswissen. Wissen, das x-mal raffiniert und mit x Ideologien versetzt wurde und an 1001 Bedingungen geknüpft ist. Sinnlos und ohne Wirkung auf ein glückliches Lebens. Der Beginn meines Irrwegs.
Jetzt endlich (mit 55) bekomme ich Wissen aus mir selbst. Ich erfahre und spüre tiefes Verstehen, Wissen wie von selbst. Ich nenne es Inspiration.
Wissen aus dem Herzen, nenne ich Weissheit.

Mosaik_Betroffenheit

img_8762Betroffenheit hat bei mir schon eine ganz lange Geschichte. Auf die Schnelle könnte ich sagen, dass es eine Erfolgsgeschichte ist, weil es als Mitgefühl da draußen ankommt. Mein erster Impuls aber ist ein anderer: „Ertappt“ – ich verstecke mich hinter Betroffenheit und benütze sie als Sympathie-Köder. Vom Inhalt der Betroffenheit mal abgesehen ist es nur eine Sache der Feinfühligkeit. Vom Sinn und Zweck her betrachtet könnte Betroffenheit mir Nähe und Verbundenheit ermöglichen, aber mein wahres Gefühl dahinter ist eher voll Angst. Betroffenheit zeigt mir ständig etwas, woran ich mich erinnere und nie wieder erleben möchte. Betroffenheit gibt mir gleichzeit aber auch das sichere Gefühl im Leid Zuhause zu sein. Da kenne ich mich aus. Es ist eine komische Sache einerseits ein Frühwarnsystem das mir schlimme Dinge frühzeitig zeigt um ausweichen zu können, andererseits wie ein Kompas der mir den Weg in bekannte Gefilde zeigt. Betroffenheit, wie ich sie seit 55 Jahren erlebe, bewirkt ein Verharren im Leid. Beharrlichkeit, Unbeweglichkeit, selbstverordnete Ohnmacht. Was für ein verschrobener Quatsch! Ich danke dem Himmel, dass mir diese Antwort geschenkt wurde – ich hätte mich nicht getraut zu fragen.

Heute glaube ich, dass Betroffenheit auch eine Einladung sein kann, aus mir selbst rauszugehen, zum anderen. Ich glaube Betroffenheit wird mir gut tun wenn ich sie nicht mit meinem Erfahrungsschatz hinterlege sondern einfach offen bleibe für das was von außen eben ankommt.

Mosaik_Scheitern_1

img_1726Scheitern ist ein großes Kapitel. Hier kommen sicher bald noch andere Mosaiksteinchen dazu.
Schon früh habe ich die tiefe Verletzungen durch Schahm und Schuld erlebt – und habe das als maximales Scheitern gebucht. Was genau an der Schahm so hässlich ist, hab ich noch nicht erforscht. Hier geht es jetzt erst mal darum warum ich alte, ehemalige Erfolge im Heute nicht gelten lassen kann, ich verurteile mich dafür sogar noch nachträglich. Ich war falsch, verlogen und einfach nicht ich!!!! Hinterher ist man ja klüger – aber für mich bedeutet das: früher war ich doof! Und dafür schäme ich mich.

Ich bin seit klein auf auf Perfektionismus gepolt und folge blind diesem Muster „nur wer Leistung bringt wird gesehen und wenn’s gut genug war sogar gemocht“. Für mich bedeutet ein Scheitern deshalb ein riesengroßes Pfui. Ich blicke auf zurückliegende Erfolge nicht mit Stolz und Genugtuung sondern mit: da warst du nicht gut genug. Das war nix. Mach das nie wieder! Und so versuche ich es ungeschehen zu machen. Nach meinem Weggang aus München kamen fulminante Jahre in Berlin. Wirklich und ganz ehrlich – saugute Arbeit. Fünf Jahre später folgte die Kündigung und die Rückkkehr nach München. Ich hatte alle Kontakte von früher gekappt. Und genauso habe ich meine Erfolge in Berlin abgespalten und was soll ich sagen – diese Jahre, diese Arbeit, dieses Herzblut fehlt mir heute sooo sehr. Ich dachte ein Neuanfang ist auch ein Schwamm drüber. Ein zurück auf Null.
Heute fange ich also wieder bei Null an, erfinde mich ein viertes Mal neu und komme nicht drauf, wie ich mein Vorleben einordnen kann. Alte Erfolge zählen nicht, im Gegenteil habe ja versagt … also schweig still.
Heute habe ich diese „verrückte Denkweise“ erstmalig begriffen – gefühlt. Gefühlt wie das ist, wenn man mir etwas wegnimmt was ich geliebt habe. Wie mein Lieblingsspielzeug von damals. Das tut weh, macht traurig und einsam. Ich nehme mir selbst laufend Dinge weg – na, so was!
Also, meine Gedanken an frühere Leistungen werde ich so pflegen und achten, dass sie mir im heute als Ressource dienen und nicht als Makel.
Dann habe ich das gute Gefühl, genug Kraft zu haben, das Neue auch erfolgreich starten zu dürfen.
Ich werde immer mehr!
Nicht, ich werde mit jedem mal weniger (Abstieg).

Mosaik_Beziehung

IMG_1691Beziehung hat für mich erst seit Kurzem eine tiefere Bedeutung. Bis dahin war Beziehung für mich eher technisch, taktisch. Etwas, das man pflegen muss. Beziehung ist Arbeit …

Heute, nach 2 Jahren Cranio Sakral Therapie, als Behandler genauso wie als Behandelter, habe ich durch die Berührung eine völlig neue Qualität der Beziehung für mich entdeckt. Es ist ein emotionaler Austausch in beide Richtungen. Das ist Empfangen und Weitergeben. Das sind erwartungsfreie Geschenke. Bedingungslose Hingabe ohne Wertung.

Durch solche Berührungen durfte ich erkennen wie mich das Leben erreicht und was ich geben kann. Wie ich in Liebe angenommen werde und wie ich selbst echte Liebe geben kann.

In diesem Moment habe ich Beziehung. Zu mir, zum Leben, zum Ganzen.