Mosaik_Berührung

Der Begriff „Berührung“ mit all seinen Bedeutungen hat für mich im Lauf der letzten Jahre einen ganz zentralen Stellenwert bekommen. Ich erlebe beinahe täglich, Wie Berühren und berührt werden beinahe zu jeder Gelegenheit stattfinden kann und mich nährt. Gleichzeitig erkenne ich die Notwendigkeit mich auch abzugrenzen. Das Eine braucht das Andere.

Mein ganz persönliches „Erwachen und Erwachsen“, startet mit der Berührung in einer Craniosacral-Behandlung. Ich hatte das Gefühl, jemand berührt meine Seele. Liebevoll, wohlwollend und ohne jede Erwartung / Wertung. Dieser Erst-Kontakt hat mich & mein Leben nachhaltig verändert. Ich konnte mich ganz bewusst und angstfrei öffnen, die Jahrzehnte lange Isolation meiner Seele war aufgehoben. Unspektakulär, sanft, leise, innig, tief. Es fühlte sich an wie „Erinnerung„. Ich wusste, dass diese wohlig warme Zufriedenheit 1000% genau richtig ist und schon immer da war. Das ist mein original „hier bin ich daheim“ – Gefühl. Hervorgeholt durch Berührung. Bis dato suchte ich diese tiefe Zufriedenheit mittels Anerkennung zu erreichen. Aus heutiger Sicht krampfhaft und völlig verrückt – nur im Außen. Andere sollten mich mögen, gut finden, mich lieben, … Wie ein Verdurstender suchte ich diese Geborgenheit durch Leistung und Harmonie entstehen zu lassen, mir quasi zu „verdienen“. Das genaue Gegenteil trat ein – als logischer Effekt wenn ich im Außen etwas suche das im Innen nicht sein darf. Verletzung, Schmerz, Einsamkeit, Verlust auf jeder erdenklichen Ebene. Scheidung, Hartz IV, Depression, … ganz normal krass krank.

Wie sich mit dieser Erkenntnis mein Leben veränderte, wird ein anderer Aufsatz – jetzt zurück zum Berühren. Während der Ausbildung zum Cranio Sacral Therapeut lernte ich eine Reihe von Techniken des Berührens. Von oberflächlich, dem Bindegewebe folgend, bis tief ins Unterbewusste, die Narben aus traumatischen Vorfällen spürend. Berührung durch unverstellte Präsenz. Nur „da sein“, mehr noch: nur „sein“. Das andere Wesen wahrnehmen, eben mit dieser Sanftheit, wie ich sie erinnere. In einer ursprünglichen Verbundenheit, die kein Urteil spricht, die alles sieht und anerkennt was da ist. In Liebe.

Die Fähigkeit das zu tun, auf Termin, bei Jedem und unter allen Umständen ist tatsächlich möglich. Ich sehe das ja bei meiner allerliebsten Lehrerin, Angelika Wessling, bei anderen Therapeuten und ab und an auch bei mir selbst, wenn ich Selbstzweifel und Angst gehen lasse und einfach hinein-lausche was sich zeigen möchte. Kontakt aufnehmen, in Resonanz gehen, geben und annehmen. So wunderbar einfach sind unsere Wesen.

Berühren, z.B bei Hände schütteln. Ich kann die andere Hand ergreifen, sie drücken bis ich denke, ich habe genug Druck gemacht um selbst gespürt zu werden und weg.

Ich kann aber auch spüren wie meine Hand beim Anderen andockt, wie sich beide Hände berühren und Inhalte austauschen, Gefühle, Wünsche, Sorgen oder Impulse schicken. Ich kann Temperatur nehmen wie ein Fieberthermometer, kann meine Innenwelt zeigen und die des Gegenübers sehen.

 

Mosaik_festhalten oder annehmen

Wer in mir sagt eigentlich, dass ich an den schönen Dingen immer gleich heftig festhalten muss??
Ich habe mittlerweile die Gewissheit, dass manche Sachen zu zart sind, um sie „fest“ zu halten. Sie gehen dadurch kaputt. Und es sind eben meist die besonders wertvollen Dinge die so sind. Von Natur aus. Und klar – es gibt auch schöne Dinge, die sind so groß, die kann niemand festhalten.
Also – annehmen ohne zu grabschen!
Es kommen immer mehr wundervolle Dinge in mein Leben, jeden Tag, seit ich nicht mehr soviel „dringend“ suche und „fest“ halten will.
Mit ganzem Herzen annehmen. Dankbar und mit Respekt.
By The Way – was bedeutet Respekt für mich?

Mosaik_Schleier

Erster Schleier lüftet sich:
Ich kann mich selbst sehen, fühlen, hören – aus der Sicht eines erwachsenen Mannes in jeder Situation meines bisherigen Lebens. Ja, selbst der Blick in den Uterus meiner Mutter ist mir möglich, ja sogar in frühere Leben zu gehen ist mit etwas Übung und guter Begleitung möglich – WOW!
Zweiter Schleier lüftet sich:
Was geschehen ist, ist in seiner Wirkung auf mein heutiges Leben jederzeit änderbar. Durch eine veränderte Betrachtungsweise! Verändert durch neue Informationen zum System was damals herrschte; verändert durch eine andere emotionale Position die ich im Heute zu dieser Situation einnehmen kann.
Dritter Schleier lüftet sich:
Ich kann das Gefühl und damit quasi die ganze die Software, die mit diesen Geschehnissen eingespielt wurde, so aktualisieren und neu verorten, dass es als ein wahrhaftiges und kristallklares Mosaiksteinchen in mein heutiges und zukünftiges Lebensbild passt – manche Momente scheinen mir wahre Diamanten zu sein. Darf ich Schicksal sagen?  (ich trau mich nicht wirklich, weil Schicksal landläufig negativ behaftet ist). Das Schicksal ist es aber, das mir mein Leben heilig macht. Richtig groß.
Vierter Schleier lüftet sich:
Liebevoll, rücksichtsvoll – beides hemmungslos auf mich selbst bezogen, bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass ich zu den Anderen schlecht oder verletzend sein muss. Ich muss niemanden entschuldigen, muss mich nicht versöhnen – steht mir eh nicht zu, aber ich kann sie sehen, nehmen wie sie sind und mein „Sein“ daneben postieren. Selbstsicher, selbstbewusst und selbstgeliebt. Ohne wenn und aber. Kein „um – zu“!
Das befreit ungemein und es macht mich reicher, nicht ärmer. Ich kann diese Teile annehmen und muss sie nicht länger von mir fernhalten, verleugnen, abschneiden. – WOW!
Leider in der täglichen Umsetzung echt schwer ?

Mosaik_Überheblichkeit_3

Nach dem ersten Schock: Was hat das mit mir zu tun?
Ganz einfach: Ich bin arrogant und überheblich, als Maßnahme um etwas abzulehen was ich nicht verarbeiten kann und deshalb nicht an mich heranlasse. Ums Verrecken nicht.
Ablehnen bedeutet – nicht bei mir haben. Nicht bei mir haben, ist wie amputiert. Schmerzen und Behinderung sind der unweigerliche Preis.
Üerheblichkeit führt mich in die Angst und in die vernichtende Demontage der Selbstliebe, die gerade wachsen will.
Ich bezichtige einen wertvollen, netten Menschen als Spießer, weil ich es selbst bin und Angst habe, dass es rauskommt. So einfach ist die TheorieEingestehen und annehmen, dass ich immer mal wieder diese Maßnahme ergreifen werde ist im Innen genauso schwer wie im Aussen. Aber es wird einfacher mit jeder Wiederholung 😉 Entschuldigung – es ist mir rausgerutscht, in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall.
Meine Aufgabe: Die Zeitspanne zwischen Sein, Erkennen und Akzeptanz , kürzer werden lassen.

Mosaik_Verbundenheit

Schmerz, Angst, Krankheit – so lange ich stark und „unbesiegbar“ war, habe ich das alles ausgehalten und stolz von mir weggehalten – als ich keine Kraft mehr hatte und am Boden zerstört war, durfte ich diese Dinge durchleben, überleben und annehmen.
Als ich mit dieser schmerzhaft schönen Erfahrung wieder neu aufstehen konnte, war ich erfüllt von Leichtigkeit und spürte dennoch eine unfassbare Kraft in meinem Rücken – Millionen Jahre Lebendigkeit, Kraft und Zuversicht stehen hinter mir. Ich kann nicht beschreiben wie dankbar ich für diese Erfahrung bin – eingebunden zu sein, in das wirkliche Leben. Selbst ein Wunder sein – wie jedes Gänseblümchen, das nach dem Winter wiedergeboren wird. Unbeschreiblich!
Wieder so eine Wahrheit die sich mir gezeigt hat als ich es überhaupt nicht erwartet hatte.
Hier die Episode dazu (klick)

Mosaik_Überheblichkeit_2

Ich freue mich über neue Gedanken die in meine Welt kommen dürfen. Ganz echt! Ich meine neue Sichtweisen, tiefere Gedanken, über die ich früher nur oberflächlich grübeln konnte. Und? Was mache ich damit? Ich relativiere meine Freude über dieses Geschenk an den Qualitäten anderer Menschen. Ich kann es garnicht annehmen, sondern muss es direkt wieder klein machen, muss mich an anderen messen.
Ist das zu fassen? Gleich wieder im Außen! Zum Beispiel so: Um mein „Geschenk“ größer scheinen zu lassen, mach ich andere Menschen, die auch eine Meinung dazu haben, runter. Richtig kindisch! Reflexartig: „Meines ist besser!“
Nie einfach nur zufrieden mit dem was ich bekommen habe! Kein Wunder, dass ich immer wieder alles verliere, was ich habe. Oder? Wen wundert das …? – – Falsche Frage! So komme ich aus dem Karussell nicht raus.
Wie kann ich anfangen damit aufzuhören? Das ist die passende Frage, die ich mir nun immer öfter stelle. Und ich sage jetzt auch öfter mal „Danke!“, das ist auch schon hilfreich. Öfter zufrieden sein mit dem, was ist. Öfter mal, trotz gefühlter Unzulänglichkeit, zufrieden sein mit mir. Ich bleib dran;-) Aber es ist frustrierend, wie mühsam diese Wachheit ist und wie wenig Geduld ich mit mir selbst habe.
Danke für diese Gedanken.