Mosaik_Leistung

ich-gelb-weiss-und-mittigWerte schaffen, durch Leistung! Das habe ich gelernt, vorgelebt bekommen, ganz besonders von der fleißigen Nachkriegsgeneration. Leistung wird belohnt.

Wenn ich aber Leistung bringe, um dafür Liebe als Lohn zu bekommen, dann klappt das natürlich nicht – zunächst verunsichert mich das – es frustriert mich – und reagiere mit noch mehr Leistung. Und das ist dann schon relativ verrückt! Für mich 50 Jahre völlig normal, machen doch Viele so.
Und weil das auch noch nicht funktioniert, werde ich krank. Dann bekomme ich wenigstens eine „Behandlung“. Anteilnahme, Mitleid. Endlich! Anerkennung! Aber es geht mir nicht wirklich gut dabei. Nicht weil ich krank bin, das habe ich ja billigend in Kauf genommen, es geht mir nicht gut weil Mitleid keine Anerkennung und erst recht keine Liebe ersetzt. Es gibt mir keine Kraft, keinen Selbstwert, keine Befriedigung, keine Geborgenheit.
Also Finger weg von Anerkennung durch Leistung! Das geht anders.

Ich bin liebenswert – ganz ohne Leistung.
Das Leben liebt mich.  Geschenkt!
Und als Geschenk des Lebens habe ich die Begabung, Menschen meine Erfahrung facettenreich und authentisch rüberzubringen.

DANKE !!!

Mosaik_Überheblichkeit_1

klinikzimmerVor kurzem hatte ich eine Smalltalk-Einheit mit einem Hotelgast, als mir spontan bewusst wurde, dass ich meine Konzentration, meine Präsenz, meine Aufmerksamkeit zurücknehme, weil ich denke, dass der Typ eh nichts wichtiges zu sagen hat – diese verdammte Überheblichkeit! Dabei hätte der Gast meine volle Aufmerksamkeit verdient denn er hatte wirklich von sich berichtet. Mir seine Gedanken gezeigt, ach was – geschenkt!
Da ist es doch egal was mein Verstand sagt. Diese Wertung ist exakt die gleiche Vorverurteilung die ich so sehr fürchte.
Ich ging aus diesem Gespräch zum Glück ohne schlechtes Gewissen raus und habe mich gelobt dass ich wenigstens gemerkt habe. Nächstes mal werde ich mich bemühen es besser hinzubekommen.
Zumindest schaffe ich es immer besser, geduldig mit mir zu sein.
Ich gebe nicht auf für mich die Selbstliebe zu etablieren – Üben, üben, üben.

Mosaik_verloren gehen

Im Wald verloren gehen

Eine Urangst die mich immer wieder erreicht, ist: verloren zu gehen. Als Kind hatte ich das schon beim Verstecken spielen – da konnte ich es kaum aushalten ob und wann ich gefunden werde. Pure Angst.
Später kam die Angst, ob mich überhaupt jemand suchen würde. Noch später, ob ich jemanden fehlen würde.
Verloren gehen, nicht gesehen werden, … Angstbestzte Gefühle die nicht realistisch sind. Kein Vertrauen in das Leben ist letztlich der aktuelle Status und die Spirale der Angst wird immer enger. Damit habe ich jetzt fertig.??
Ich konnte aus diesem Karussell aussteigen und bin mir jetzt sicher, das Leben vergisst mich nicht und nimmt mich mit – wohin auch immer. Dieses unbeschreiblich gesunde Gefühl von Sicherheit, von gesehen werden, von Fürsorge und bedingungsloser Liebe formt sich bei mir zu einem tiefen Gefühl der Demut.

Mosaik_Drängen

gipfel-kreuzDrängend etwas wollen, etwas forcieren, sich dahinter klemmen, reinhängen – diese Vorgehensweise möchte ich ablegen.
Warum?
Die Haltung dahinter ist einfach ungut. Für mich bedient es mein Muster „In die Leistung gehen“.

Da hängen negative Glaubenssätze dran und Gefühle der Minderwertigkeit. Strafe lauert hinter jeder Entscheidung: warum ist es überhaupt so weit gekommen, dass etwas jetzt so drängend wird? Hm!!!? Nicht aufgepasst! Zu lange faul gewesen! Das kommt davon!

Die Energie, die von diesen „Zwangsmaßnahmen“ ausgeht, glaube ich, die spürt das Gegenüber. „Pushy“ wird als ungut empfunden, niemand sagt „Ja“ zu einem wenn er derart „eng“ rüberkommt. Der Eine zeigt kein Mitleid, der Andere kauft keine Lösung die aus der Not heraus angeboten wird, und schon gleich nicht läßt der andere sich bedrängen.
Ich denke auch, dass die Wahrnehmung von „Drängend“ auch einfach zu kurzsichtig ist und ich selbst Dinge bewerte und Ihnen diesen „wichtig“ Stempel aufdrücke. Das Schicksal reagiert auf Vorverurteilung mit Rückzug. Chancen schwinden eher als dass sie sich zeigen. Es kommt immer anders als man denkt. 😉

Mosaik_Wissen

IMG_1737Wissen „falsch“:

Viel wissen > viel können > gut sein! – Eine einfache Logik, der ich bis vor kurzem noch bedenkenlos, oder besser gesagt, gedankenlos, gefolgt bin.
Als ich anfing durch Überlastung und seelischem Stress an große Teile dieses Wissenschatzes nicht mehr dran zu kommen, beschlich mich eine große Angst. Die Angst verrückt zu werden, Alzheimer zu haben, etc. aber das fühlte sich eher an wie Fasade –  noch nicht heftig genug. Da war noch der Beigeschmack „leistungsbedingter Zusammenbruch“ dabei. Anerkennung durch Krankheit. Burnout oder Herzinfarkt adeln jetzt endlich meinen enormen Arbeitseinsatz – nicht erst post hum sondern noch in diesem Leben und ich werde gesehen! Ihhhhh! Wie blöd!
Und arrogant! Jetzt mein ganz persönlicher Dreh: ich verhalte mich arrogant, ich erscheine arrogant, obwohl ich tief in mir weiß, dass ich tief in mir drin das garnicht bin. Ich begegne den Menschen so, weil ich einfach Angst habe, mit meiner Unvollkommenheit entdeckt zu werden. Ja! – Jetzt wird die Angst richtig Furcht einflößend. Und jetzt passt auch mein schulisches Scheitern, mein Makel als Studiumabbrecher und meine Flucht in die harte Arbeit. Überstunden statt liebevoller Wertschätzung. Fleiss statt Selbstwert.
Ich beginne zu verstehen! Ich habe mir wirklich verdammt viel Wissen erarbeitet – nur leider hilft mir dieses Wissen nicht, mich und mein Leben so richtig Wert zu schätzen. Ich bekomme mit diesem Wissen auch keine Antworten auf dringende Fragen zu meinem Leben.

Wissen „richtig“

Ich erinnere mich an meine Großmutter, die mir mit jeder Geste, jedem Mittagessen und jedem Spaziergang durch die Wälder ihr Wissen vermittelt hat. Dieses Wissen hat mich mit der Natur verbunden und es hat mich neugierig auf das Leben gemacht. Was für ein Unterschied! Danach kamen nur noch Schule, Studium, Arbeit – richtig viel Wissen aus einer völlig anderen Ecke – Hochleistungswissen. Wissen, das x-mal raffiniert und mit x Ideologien versetzt wurde und an 1001 Bedingungen geknüpft ist. Sinnlos und ohne Wirkung auf ein glückliches Lebens. Der Beginn meines Irrwegs.
Jetzt endlich (mit 55) bekomme ich Wissen aus mir selbst. Ich erfahre und spüre tiefes Verstehen, Wissen wie von selbst. Ich nenne es Inspiration.
Wissen aus dem Herzen, nenne ich Weissheit.

Mosaik_Betroffenheit

img_8762Betroffenheit hat bei mir schon eine ganz lange Geschichte. Auf die Schnelle könnte ich sagen, dass es eine Erfolgsgeschichte ist, weil es als Mitgefühl da draußen ankommt. Mein erster Impuls aber ist ein anderer: „Ertappt“ – ich verstecke mich hinter Betroffenheit und benütze sie als Sympathie-Köder. Vom Inhalt der Betroffenheit mal abgesehen ist es nur eine Sache der Feinfühligkeit. Vom Sinn und Zweck her betrachtet könnte Betroffenheit mir Nähe und Verbundenheit ermöglichen, aber mein wahres Gefühl dahinter ist eher voll Angst. Betroffenheit zeigt mir ständig etwas, woran ich mich erinnere und nie wieder erleben möchte. Betroffenheit gibt mir gleichzeit aber auch das sichere Gefühl im Leid Zuhause zu sein. Da kenne ich mich aus. Es ist eine komische Sache einerseits ein Frühwarnsystem das mir schlimme Dinge frühzeitig zeigt um ausweichen zu können, andererseits wie ein Kompas der mir den Weg in bekannte Gefilde zeigt. Betroffenheit, wie ich sie seit 55 Jahren erlebe, bewirkt ein Verharren im Leid. Beharrlichkeit, Unbeweglichkeit, selbstverordnete Ohnmacht. Was für ein verschrobener Quatsch! Ich danke dem Himmel, dass mir diese Antwort geschenkt wurde – ich hätte mich nicht getraut zu fragen.

Heute glaube ich, dass Betroffenheit auch eine Einladung sein kann, aus mir selbst rauszugehen, zum anderen. Ich glaube Betroffenheit wird mir gut tun wenn ich sie nicht mit meinem Erfahrungsschatz hinterlege sondern einfach offen bleibe für das was von außen eben ankommt.